Das Original von Duffy ist ein toller Song. Wer kennt nicht das Gefühl, wenn man in einer Beziehung verletzt und enttäuscht wurde und man sich klar wird, dass es keine gemeinsame Zukunft geben kann. „You think you’re loving, but you don’t love me. I want to be free. Baby you’ve hurt me.” Der Song von Duffy kommt in der Stimmung eher etwas trotzig und fast schon überheblich rüber. Mehr wie eine Abrechnung. So hat sie es wahrscheinlich auch gemeint.
Wir hatten die Idee, dass der Song auch sanfter und selbstreflektierender interpretiert werden kann. Er sollte langsamer sein, eher wie eine Ballade. Gefühlvoller und weicher. Außerdem hatten wir nach ersten Gesprächen die Vorstellung entwickelt, dass dem Song im Sound auch eine jazzige Note mit einem Piano gut stehen würde.
Für das Piano haben wir uns Unterstützung von meinemFreund und alten Bandkollegen, Rigo Kuhn, geholt. „Hey, du bist doch ein alter Jazzer. Spiel doch mal ein dezent, jazziges Piano zu dem Song ein. Aber bitte nicht zu doll. Es soll smooth und cool klingen“. Wir hatten die Pianoaufnahme in MIDI (Musical Instrument Digital Interface) gemacht. Dabei wird nicht das Klavier aufgenommen, sondern sämtliche digitalen Informationen (Events) des Gespielten. Das bedeutet, dass man jeden Ton in Klang, Tonhöhe, Lautstärke, Anschlagdynamik, Rhythmus etc. im Nachhinein beliebig bearbeiten kann. Davon habe ich reichlich Gebrauch gemacht, Schnipsel aus unterschiedlichen Takes neu zusammengestellt, hier und da einzelne Töne verändert oder rausgenommen, manche etwas softer und andere auch etwas kräftiger gemacht. Als Rigo das Ergebnis zum ersten Mal gehört hatte, meinte er: „Wie, das habe ich gespielt. Kann mich gar nicht daran erinnern. Klingt aber gut.“ Zum Glück hatte ich ihn vorgewarnt. Rigo hat uns für den Song großen Input gegeben. Das Piano gibt dem Song einen unverwechselbaren Charakter und gefällt uns sehr. Ganz großen Dank an Rigo Kuhn.
Tja, und dann gab es noch den kleinen Herrn Neumann. Unser neues Mikrofon. Zunächst war der Sound etwas ungewohnt, aber wir konnten sofort hören, dass das Neumann-Mikrofon Susans Stimme viel feiner und nuancierter auflöst. Eine echte Bereicherung, der kleine Herr Neumann. Die Begeisterung für unseren neuen Song wuchs mit Susans Ideen zum Vocal Composing. Mit diesen Aufnahmen hatten wir das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein und einen weiteren großen Schritt zu unserem eigenen Beside-the-River-Sound getan zu haben.
Die Gitarre sollte eigentlich zunächst eine Akustik-Gitarre sein aber ich habe die Idee zu Gunsten einer dezenten cleanen E-Gitarre wieder verworfen. Ein wenig Hin und Her, dann passte es. Größere Probleme haben uns die Flächenklänge (Pads) bereitet. Da waren wir nicht gleich beieinander. Auf Streicher und eher elektronische Pads konnten wir uns nicht einigen. Susan wollte eigentlich gar keine Pads drin haben aber ich wusste, dass dem Song etwas fehlen würde. So kam dann die Idee mit den Posaunen, die wir ganz dezent eingesetzt haben. Das Mittel zwischen lauten Posaunen, die dann bombastisch wirkten und dem leichten weichen Sound zu finden den ich letztlich gewählt habe, war gar nicht so einfach. Die Mühe hat sich jedoch gelohnt, denn jetzt sind wir beide sehr zufrieden
Wir haben das Gefühl, dass wir im Sound besser werden. Wir sind keine Toningenieure und keine Profimusiker. Die Lernkurve im Umgang mit der Technik ist nach wie vor hoch und immer wieder eine Herausforderung aber das Ergebnis macht uns glücklich. Für uns ist Warwick Avenue ein echter Meilenstein, und wir sind mächtig stolz auf unser Werk.
Wenn Ihr „unser“ Warwick Avenue jetzt unbedingt hören wollt, bitteschön: Link zu Streamingdienste und Download